Wehrmauern, Jungenstreiche und Fußball
Die Uehrder Bewohner blicken in die Vergangenheit ihres Dorfes.
Von Kai-Uwe Ruf (Quelle: Wolfenbütteler Zeitung)
Erinnerungen an die eigene |
Uehrde wird 1125 Jahre alt. Spuren der langen Geschichte des Dorfes findet man in Uehrde reichlich, wenn man sich mit Horst Köckeritz, der sich mit der Heimatgeschichte des Ortes ausgiebig befasst hat, durch den Ort geht.
Gleich am Ortseingang an der Straße, die aus Semmenstedt kommt, zeigt er Reste einer alten Wehrmauer. Mit Gras überwuchert ist sie und unscheinbar. „Sie stammt aus dem Mittelalter, etwa aus der Zeit um das Jahr 1000 herum“, sagt Köckeritz.
„Die Burg“ habe man das Gebäude auf dem Grundstück am Dorfrand früher genannt, berichtet er, während er mit dem Vorsitzenden des Festausschusses für die 1125-Jahrfeier des Ortes, Rudolf Wollrab, und dessen Stellvertreter Klaus-Dieter Witt vor dem großen Bauernhof steht.
Ein unterirdischer Weg, der bis zur Kirche führte, soll dort früher begonnen haben. Viel sei davon nicht mehr zu sehen. Er selbst habe aber vor vielen Jahren noch den Anfang eines Ganges gefunden. „Vier oder fünf Meter war er lang.“
Die ältesten Gebäude des Dorfes stehen aber weiter im Ortskern. An der Semmenstedter Straße zeigt der Heimat-Historiker drei Bauernhöfe, die im 16. und 17. Jahrhundert erbaut wurden. Noch ein paar Meter weiter kommt man an einer ehemaligen Bäckerei vorbei. Auch sie stamme aus dem 17. Jahrhundert, sagt der 73-Jährige.
Weiter oben an der Kirche betrachtet Köckeritz den Vorbau im Eingangsbereich. „Da gab es einmal einen Schriftzug: 1518“, sagt er. Die Kirche wurde im frühen 16. Jahrhundert erbaut.
Köckeritz erwähnt das in seinem Überblick über die Uehrder Geschichte in der Festschrift zum 1125-jährigen Bestehen des Ortes und zum 100-Jährigen Bestehen des Sportvereins TSV.
In den eigenen Erinnerungen setzen Köckeritz, Witt und Wollrab andere Schwerpunkte. Einer hat allerdings auch mit der alten Kirche zu tun. „Als Kinder haben wir dort gespielt“, erzählt der 63-jährige Witt. Oft hätten sich danach Anwohner beim Lehrer wegen des Lärms beschwert.
Köckeritz kennt das, schmunzelt und steuert eine andere Erinnerung bei: „Wir hatten hier Konfirmationsunterricht. Das ging um 6.30 Uhr los. Und danach ging es gleich mit der Schule weiter.“
Positive Erinnerungen verbinden alle drei mit den Sportanlagen etwas weiter oben am Berg. Gemeinsam haben sie sich für den Bau des Sport- und Schützenheims engagiert.
1991 habe das Projekt begonnen, erzählt Wollrab. Man habe den alten Saal aus dem Jahr 1992 abgerissen und in Eigenleistung den Neubau erstellt. 1994 sei er fertig geworden. Witt erinnert sich noch an eine besondere Begebenheit: „1988 war der Saal schon gesperrt. Aber wir haben noch mit einer Ausnahmegenehmigung gefeiert.“
Mit Vergnügen gehen die drei über den Rasen des Fußballplatzes des TSV. Hier steckt viel Arbeit drin. „Wir haben die Anlage erweitert“, sagt Witt. Zu seiner Blütezeit sei die Mannschaft sehr erfolgreich gewesen, berichtet Köckeritz. Mehrmals habe sie den Kreispokal gewonnen.
DIE FEIERN Das große Dorffest: Von 28. bis 30. Juni feiern die Uehrder. Geplant sind unter anderem ein Kinderfest, ein Kommersabend, ein Festumzug, ein Tanzabend und viele Ehrungen. Flyer: Ein Informationsblatt mit den weiteren Veranstaltungen des Festjahres ist gedruckt und in Uehrde erhältlich. |
Und Wollrab schwärmt von dem tollen Blick über von der idyllisch gelegen Anlage Richtung Harz.
Quelle: Wolfenbütteler Zeitung